Das H.E.L.G.O. CHILD LABOUR PROJECT ist eine überschaubare Organisation:
An zwei Standorten in Kalkutta/Howrah betreuen wir mit Hilfe unserer indischen Partnerorganisation momentan etwa 150 Kinder, die entweder ehemalige Kinderarbeiter sind oder in extremster Armut leben und von Kinderarbeit bedroht sind (> Mehr über die Hintergründe und Faktoren von Kinderarbeit). Angesichts der geschätzten 20 Millionen indischen Kinderarbeiter erscheint dies wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir lassen uns jedoch nicht von der großen Zahl abschrecken, für uns steht das einzelne Kind im Vordergrund: Wir kennen seine Geschichte, helfen ihm über viele Jahre beim Schulbesuch und in Notfällen auch seiner Familie.
Für die Arbeit in Indien sind wir natürlich auf indische Partner und ein indisches Team angewiesen. Mit diesem arbeiten wir Hand in Hand im regelmäßigen Austausch. Mehrmals im Jahr sind Vorstandsmitglieder aus Deutschland für mehrere Wochen vor Ort, um die Entwicklung des Projekts zu begleiten.
> Mehr über unser indisches Team
Wie kommen die Kinder zu uns?
Zu H.E.L.G.O. führen verschiedene Wege. Manche Kinder werden von unseren Mitarbeitern bei der Arbeit entdeckt, oft kommen die Eltern direkt zu uns. Grundvoraussetzung für eine Aufnahme in das Projekt ist, dass die Eltern mit einer 10-jährigen Schulausbildung ohne zwischenzeitliche Kinderarbeit einverstanden sind. Dann besuchen unsere Sozialarbeiter die Familie und überzeugen sich, dass das Kind tatsächlich von Kinderarbeit betroffen oder in den nächsten Jahren akut davon bedroht ist. Die Schwierigkeit ist weniger interessierte Familien zu finden, sondern vielmehr diejenigen zu identifizieren, die auf unsere Unterstützung am meisten angewiesen sind.
> Lernen Sie einige unserer Projektkinder genauer kennen
Die Kinder kommen üblicherweise im Alter von 6 bis 8 Jahren in das Projekt, sodass sie noch normal eingeschult werden können. Wir bemühen uns, Mädchen und Jungen etwa je zur Hälfte in das Projekt aufzunehmen.
Die neu aufgenommenen Kinder durchlaufen zunächst ein Probejahr, um zu prüfen, ob sie engagiert mitarbeiten und sich in die Gemeinschaft eingliedern. Auch wenn sich die Kinder zunächst bereit erklärt haben, ihre Schulausbildung konsequent zu verfolgen, brechen einzelne ihre Ausbildung doch wieder ab. Nach dem Probejahr sind sie richtige Projektkinder, die wissen, dass H.E.L.G.O. sie über viele Jahre bis hin zur abgeschlossenen Berufsausbildung helfend begleiten wird.
Schule und breite Unterstützung
Im Zentrum unserer Unterstützung steht der Schulbesuch, den wir finanzieren und begleiten. So bieten wir allen Kindern Nachhilfe-Unterricht durch von uns angestellte Lehrer, erreichen damit in kleinen Gruppen eine relativ feste Anbindung und können die Entwicklung der Kinder gut verfolgen. Unser (nicht in allen Fällen erreichtes) Ziel ist, die Kinder bis zum Abschluss der 10. Klasse in die Schule zu schicken. Der Abschluss entspricht etwa der Mittleren Reife bei uns. Manche begabte Schüler können zwei weitere Jahre zur Schule gehen. Der Abschluss der 12. Klasse entspricht unserem Abitur. Nach der Schule bieten wir jedem Projektkind eine den jeweiligen Möglichkeiten entsprechende Berufsausbildung an. Erst nach Abschluss einer Berufsausbildung ist unser Ziel zu 100 % erreicht. Der junge Mensch ist nun in der Lage, seine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und für sich und seine Nachkommen ein materiell gesichertes Leben zu führen.
> Mehr über unser Bildungs- und Ausbildungs-Konzept
Essen ist Leben
Zu Beginn unserer Arbeit stellten wir fest, dass viele Kinder unterernährt waren. Seit dem erhalten alle Kinder täglich eine gekochtes Mittagessen. Die Verbesserung der Lernfähigkeit bei den Kindern war nach Einführung des Mittagessens ein großes Erlebnis für uns. Es kommt immer wieder vor, dass dieses Essen bei einigen Kindern die einzige richtige Mahlzeit am Tage ist.
Auch wenn unser Fokus auf der Bildung liegt, haben wir Ernährung und Gesundheit der Kinder immer im Blick. Denn diese bilden die Grundlage für erfolgreiches Lernen. So organisieren wir etwa auch regelmäßig notwendige Impfungen.
Sozialarbeit im engen Kontakt mit den Familien
Zentral für unsere Arbeit für die Kinder ist unser Team von Sozialarbeitern, die im engen Kontakt nicht nur mit den Kindern sondern mit der gesamten Familie stehen. Sie kennen die Situation jeder Familie gut und haben die Möglichkeit in Härtefällen eine Familie auch zusätzlich - etwa mit Lebensmitteln - zu unterstützen.
Für die Kinder bieten wir zudem nicht nur Unterricht, sondern auch viele außerschulische Aktivitäten: Exkursionen, Sport und Workshops zu besonderen Themen helfen die Kindern und Jugendliche sich persönlich zu entfalten und wichtige praktische Fähigkeiten zu erlernen.
Netzwerk in Kalkutta
Wir arbeiten mit verschiedenen indischen Organisationen zusammen, denen wir bei der Schulausbildung für Kinder aus ärmsten Familien helfen. Beispiele hierfür sind die indische NGO "Samaritan Help Mission" (SHM) in Tikiapara oder ein Bildungsprojekt von "Hamari Muskan" in Kalkutta. Unser Netzwerk erstreckt sich noch auf weitere Kooperationen. Wir unterstützen NGOs, die ihrerseits unseren Kindern helfen. So kooperieren wir mit einem Berufsausbildungswerk von Don Bosco oder mit den "German Doctors" (früher: "Ärzte für die Dritte Welt"), die helfen, wenn unsere Kinder einmal schwer erkranken sollten.